Was ist Freispiel und welchen pädagogischen Sinn verfolgt es?

Freispiel ist eine der wertvollsten Lernchancen für Kinder. Nur im freien Spiel können sie ihre Kreativität entfalten und dies in den unterschiedlichsten Situationen. Wenn sich Erzieherinnen zurücknehmen, die Rolle der Beobachterin einnehmen und Kindern das Vertrauen schenken, ihr Spiel selbst zu gestalten, entstehen vielfältige Lernprozesse. Zunächst einmal sind die Kinder mit der Auswahl ihrer Spielpartner beschäftigt und müssen sich dadurch mit der Eigenart und den Bedürfnissen ihres Gegenübers auseinandersetzen. Hier gilt es, Rollen zu verteilen und den eigenen Platz zu finden. Dabei entwickeln die Kinder Strategien, sich selbst zurückzunehmen, die Meinungen anderer zu akzeptieren. Zugleich entstehen im kreativen Prozess neue Ideen, die sowohl im Rollenspiel als auch im kreativen Gestalten ausgebaut und von den Kindern umgesetzt werden können. Fehler bieten Kindern Lernchancen, nur durch Fehler entwickeln sie sich und ihr Tun weiter. Sie lernen mit Frustration umzugehen und neue Lösungswege zu entwickeln.

Das freie Spielen fördert motorische, kognitive und sprachliche Fähigkeiten, stärkt das Selbstbild sowie die soziale und emotionale Intelligenz. Es regt die Fantasie und Kreativität der Kinder an. 

Um eine gute Atmosphäre für das freie Spiel von Kindern vorzubereiten, sollte man verschiedene Details beachten. Freispiel beschränkt sich nicht nur auf das Auswählen eines Buches, eines Brettspiels, usw. Das Freispiel findet in allen Bereichen des Alltags in Kita und Krippe statt. So ist es in erster Linie wichtig, den Kindern Spielräume zu gestalten, die sie gefahrlos nutzen können. Zeige Sie, dass sieVertrauen in sie und ihr Tun haben. Seien Sie Ansprechpartner, wenn Kinder nach Lösungen suchen und Ihren Rat benötigen. Lass Sie zu, dass sie Fehler machen und sich neu ausprobieren. Gib Impulse, um den Kindern den Start ins Freispiel zu erleichtern. päd. Fachkräfte sind Bildungspartner für die Kinder. Im Freispiel kann daher jeder auch als Spielpartner sein. Dann begegnen Sie den Kindern auf Augenhöhe und nehmen Sie sich bestenfalls zurück, wenn es beispielsweise beim Turmbau mit Holzklötzen, um die stabilste Konstruktion geht. Hier gilt es, den Kindern den Freiraum zu ausprobieren, scheitern und umdenken zu gewähren.

Im Kindergarten bedeutet Freispiel oft Rollenspiele durch Verkleiden, Bauen, etc. Die Möglichkeit, einen anderen Raum aufzusuchen, das Spielmaterial zu wählen und auch den Spielpartner zu wechseln, sind nur einige wichtige Details des Freispiels. 

Damit Kinder im Freispiel immer wieder neue Lernmöglichkeiten entdecken, brauchen sie Impulse und Anregungen durch die pädagogischen Fachkräfte. Das geschieht etwa durch das Raumkonzept, das in unserer Einrichtung gegeben ist und nur bedingt veränderbar ist. Einen kleinen Raum kann man nicht „einfach so“ vergrößern. Stattdessen ist es aber möglich einen zweiten Raum zur Verfügung zu stellen, in den sich Kinder zurückziehen können. Freispielimpulse entstehen also durch die Öffnung des Raumes, durch anregende Spielfelder und ausgewähltes Material. Hierbei ist wichtig: Nicht die Menge macht gutes Freispiel aus, sondern die Auswahl. So kannst du mit Naturmaterialien andere Freispielanregungen geben als mit Schrauben, Metallplatten, etc. Wähle gezielt Materialien aus, die du in regelmäßigen Abständen austauschst. Dadurch sind die Kinder immer wieder neu gefordert, ihre Spielweise zu überdenken, neue Lernfelder für sich selbst zu eröffnen und sich mit anderen auszutauschen.